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Hochfliegender Nahkampf. Oder: Ich mag Österreicher (1986)

18 Sept

Innerhalb eines Vierteljahres starben 1985/86 mein Großvater und mein Onkel mit nur 63 bzw. 34 Jahren. Ein mächtiger Schock für meine Familie, gerade meine Tante, die ausgerechnet an ihrem Geburtstag ihren Vater und nur wenige Wochen später ihren Mann verlor, traf es richtig hart. Da mein Großvater als Sportfunktionär im örtlichen Fußballclub arbeitete und dieser einen freundschaftlichen Kontakt zu einem kleinen tschechoslowakischen Club pflegte, luden die Tschechen im Sommer 1986 die beiden Witwen, meine zwei Cousinen und meine Familie zum Urlaub in ihr kleines Dorf zwischen Frýdek-Místek und Třinec ein, dessen Namen ich mittlerweile vergessen habe.

Ich erinnere mich an diesen Urlaub aus mehreren Gründen. Erstens einmal daran, dass es damals das erste und einzige Mal war, dass ich meinen alten Herrn alkoholmäßig schwer angeschlagen gesehen habe, nachdem ihm als Schnapsabstinenzler der von den Ortshonoratioren kredenzte Sliwowitz ganz und gar nicht bekommen war. Desweiteren an einen Trip in die Malá Fatra, der sogar mich als damaligen Wandermuffel begeisterte. Durch die eine oder andere Klamm zu wandeln oder Kletterstiege hochzukraxeln hatte selbst für mich, der in jungen Jahren die „sinnlose Latscherei“ zutiefst verachtete, etwas. Und nicht zuletzt gab es ein paar „zwischenmenschliche“ Begegnungen, die zum Grund dieses Artikels hinführen.

Neben unserer damaligen Unterkunft befand sich ein Ferienlager, zu dessen Tanztees ich mich mit offizieller Genehmigung meiner Eltern hinüberschlich. Es gibt über diese Abende nichts Spektakuläres zu berichten – schließlich war ich erst 14 Jahre alt. Da war man damals noch brav, liebe Kinder! Aber wenn man dann beim musikalischen „Nahkampf“ mit Mädel in den Armen im Schummerlicht vor sich hin schaukelte, ging die Musik doch ganz speziell ins Ohr. Und so kam es auch, dass mir bei einem mir völlig unbekannten Song eine vertraute Stimme zu vernehmen glaubte – war das nicht der Typ vom im Jahr zuvor aus allen Radios plärrenden Nerv-Überhits „Live Is Life“??! Dass ich mit meiner Vermutung völlig richtig lag, hab ich erst viel später rausgefunden. Somit sei den Ösis von Opus ihr „Na naaa na na na“-Gerumpel aufgrund der mit „Flyin‘ High“  genossenen Kuscheleinheiten gnädigst verziehen…

 

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